Vorerst keine Statusänderung der Sekundarschule Brettin

Auf Einladung des Landkreises, als Träger der Sekundarschulen, besuchte Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner am 9. Juni 2023 die Sekundarschule Brettin.

Im Anschluss an die Begehung der Gebäude und des Geländes gab es einen intensiven Austausch zwischen Schulleitung, Elternvertretern, Vertretern des Gemeinderates in Begleitung der Bürgermeisterin der Stadt Jerichow Cathleen Lüdicke und dem Landrat Dr. Steffen Burchhardt.

Hintergrund war der durch den Landkreis vorgelegte Schulentwicklungsplan für die Schuljahre 2022/23 bis 2026/27. Hier wurde seitens des Landkreises die Schule Brettin als eigenständige Schule verordnungskonform dargestellt. Seitens des Landesschulamtes gab es hierzu eine gegenteilige Auffassung.

Im Planungszeitraum reicht die prognostizierte Schülerzahl nicht aus, um die vom Bildungsministerium vorgegebene Sollzahl von 240 Schüler zu erfüllen. Folglich müssten Schuleinzugsbezirke weiträumig geändert werden oder eine Fusion der Sekundarschule Bettin mit einer anderen Sekundarschule erfolgen.

Die Veränderung der Schuleinzugsbereiche würde bedeuten, dass quer durch den Landkreis historische Bindungen zu den vorhandenen Schulstandorten infrage gestellt werden, was viel Geld kostet und bei vielen Eltern Unverständnis erzeugen könnte. Aus Sicht des Landesschulamtes bleibt nur der Weg in die Fusion, um einen rechtskonformen Zustand herzustellen und den Schulstandort als Solches zu erhalten.

Im Gespräch mit Ministerin Eva Feußner haben der Landrat sowie die kommunalen Vertreter dennoch ihrerseits alle Argumente für den Erhalt der eigenständigen Sekundarschule Brettin vorgetragen.

Ministerin Feußner brachte ihre Wertschätzung unter anderem für das Engagement der Lehrer vor Ort zum Ausdruck und würdigte den guten Zustand der Schule. Die momentane Rechtslage ermöglicht bei dauerhaftem Unterschreiten der Mindestschülerzahlen die Schule zukünftig nur als Außenstelle einer anderen Sekundarschule zu betreiben. Hierfür kommt die Sekundarschule „Am Baumschulenweg“ Genthin in Frage, da diese nur wenige Kilometer entfernt liegt.

Die Ministerin warb insbesondere mit Blick auf die anwesenden Schulleiter um eine Fusion auf Augenhöhe, um den Standort dauerhaft zu erhalten. Um hier „Erfahrungszeit“ durch eine freiwillige Kooperation der Schulen zu sammeln, wäre sie bereit, zwei weitere Schuljahre von der Fusion abzusehen, um dann nach Evaluation und erneuter Sicht auf die Schülerzahl endgültig zu entscheiden.

Die Sekundarschule Bettin bleibt folglich bis einschließlich des Schuljahres 2024/25 in der aktuellen Form bestehen.

„Das Wichtigste ist, dass der Schulstandort erhalten bleibt. Unstrittig ist dabei, dass insbesondere in Zeiten akuten Lehrermangels von einer Kooperation der Schulen letztendlich beide Partner profitieren können, jedoch werbe ich dafür, dass hier mit allen Beteiligten mit großer Sensibilität umgegangen wird. Lehrer, Eltern und Schüler müssen auf dem Weg mitgenommen werden“, so das Resümee des Landrates.

Bürgermeisterin Lüdicke deutete wegen des regen Zuzuges und entstehender Baugebiete in den Ortschaften der Gemeinde Jerichow auf eine mögliche Erhöhung der Schülerzahlen hin. Auch nahm Sie den Termin zum Anlass, die Unterstützung der Sekundarschule Brettin, wie schon Bürgermeister Harald Bothe, fortzuführen und eigene Impulse einzubringen. Hier ist unter anderem geplant, mit Hilfe der lokalen Wirtschaft, die Berufsorientierung der Schüler zu unterstützen und möglichen Unterrichtsausfall durch praktischen Unterricht zu kompensieren. Ebenfalls soll geprüft werden, ob in Brettin der zusätzliche Ausbildungsgang „Produktives Lernen“ für eine dauerhafte Steigerung der Schülerzahlen sorgen könnte. Dieses Angebot gibt es bislang ausschließlich an der Sekundarschule in Möckern.