Warum sind heimische Blühwiesen so wichtig?
Bereits seit etwa 200 Jahren warnen Fachleute vor einem fortschreitenden Rückgang der Insekten in Anzahl und Vielfalt. Eine Studie aus dem Jahr 2018 zeigte, dass in insgesamt 63 deutschen Schutzgebieten zwischen 1989 und 2016 ein Rückgang an Fluginsekten in Höhe von 76 % zu verzeichnen ist. Waren ursprünglich nur einige spezialisierte Arten betroffen, betrifft dies nun auch immer mehr "Allerweltsarten".
Insekten sterben mit ihren Lebensräumen
Das Insektensterben ist vor allem ein Phänomen der modernen Landnutzung. Auf den intensiv, mit zahlreichen Pestiziden bewirtschafteten Äckern und Wiesen, in den Forsten, die häufig nur noch aus einer Baumart einen Alters bestehen, ist oft schlicht kein Platz mehr für Insekten. Aber auch in den heute weitverbreiteten eher aufgeräumten Gärten und Grünanlagen finden Insekten keinen Raum mehr zum Leben. Viele Arten sind an ganz bestimmte Lebensräume und regelmäßig auch an ganz bestimmte Pflanzen gebunden. Verschwinden diese Pflanzen und diese Lebensräume, verschwinden auch die Insekten.
Das Problem geht alle an
Zunächst sind viele Insekten einfach schön und interessant anzuschauen und haben natürlich, ganz unabhängig davon, was sie für Menschen leisten, ein Recht zu existieren. Aber Insekten erfüllen eben auch wichtige ökologische Funktionen. Sie sind Nahrungsgrundlage für viele Tiere wie zum Beispiel Vögel, Mäuse, Frösche oder Eidechsen. Sie spielen aber auch eine wichtige Rolle dabei, dass die Böden fruchtbar bleiben und das Wasser auf natürliche Weise gereinigt wird. Ohne die Insekten würden die Stoffkreisläufe in der Natur nicht mehr funktionieren. Ein Beispiel: Im Boden lebende Insekten tragen dazu bei, dass Blätter und Holz kompostiert werden und der Dung anderer Tiere zersetzt wird.
Zudem sind Insekten für die Ernährung des Menschen von unschätzbarem Wert. Ihre Bestäubungsleistung ist insbesondere wichtig für den Obst- und Gemüseanbau, aber auch für großflächig angebaute Ackerkulturpflanzen wie Raps, Sonnenblumen oder Ackerbohnen.
Jeder kann etwas beitragen
Kleine positive Effekte lassen sich bereits mit ganz einfachen Mitteln erreichen. Grünflächen müssen nicht dauernd gemäht und gleichmäßig kurz gehalten werden. Eine abschnittsweise und seltenere Mahd schafft Lebensraum und lässt Gärten und Vorgärten in einer naturnahen Schönheit glänzen.
Zuchtpflanzen wie Primeln, Stiefmütterchen und Co. sind schön, bieten aber für die meisten Insekten keinen Lebensraum und kaum Nahrung. Besser ist es, wenn man heimische Pflanzenarten zur Verschönerung des Grundstückes verwendet. Sind diese dann noch mehrjährige Arten spart man gleichzeitig Arbeit und Geld.
Ein Garten muss auch nicht immer bis in die letzte Ecke aufgeräumt sein. Viele Insektenarten sind in ihrem Lebenszyklus auf Totholz, Laubhaufen und abgestorbene Pflanzenstengel angewiesen - also einfach auch mal etwas stehen und liegen lassen. Und auch wer kein Grundstück hat, kann vielleicht mit seinem Vermieter, seinem Chef oder einem Ortschaftsvertreter sprechen, denn nicht nur auf privaten Grünflächen lässt sich Insektenschutz betreiben.