Mobiles Museum

Als Ort kultureller Bildung ist das Kreismuseum für die Persönlichkeitsentwicklung und die Gestaltung von Lernprozessen von großer Bedeutung. Der Besuch des Museums ist für Schulklassen aus dem Jerichower Land jedoch mit organisatorischen und finanziellen Hürden verbunden. Durch ein mobiles Museum sollen diese Hürden abgebaut und kulturelle Bildung ermöglicht werden. Ziel ist es, den Unterricht vor Ort in den Schulen zu ausgewählten Themen ergänzend zu bereichern und so allen Schülerinnen und Schülern im Landkreis den Zugang zur Geschichte des Jerichower Landes zu ermöglichen, Wissen zu vermitteln, die Identifikation mit der Region zu steigern und den Bekanntheitsgrad des Kreismuseums zu erhöhen.

Die inhaltliche Ausrichtung orientiert sich an den Lehrplänen der unterschiedlichen Schulformen und Jahrgängen. Damit bietet das mobile Museum eine Vertiefung, Erweiterung und Verlebendigung von Lerninhalten. Weiterhin werden die Sozial- und Medienkompetenz der Jugendlichen gestärkt. Bei der Auswahl der Ausstellungsform, der Arbeitsmaterialien, der Exponate und der Medien werden die Sehgewohnheiten und didaktischen Bedürfnisse der Jugendlichen berücksichtigt.

Das Verständnis von Mobilität zielt hierbei in zwei Richtungen. Durch identitätsstiftende Fragestellungen sollen sich die SchülerInnen nicht nur historisches Wissen über den Landkreis aneignen, sondern auch selbst tätig werden und ihren persönlichen Blick auf die Landkreisgeschichte entwickeln und äußern. Durch das Mobile Museum werden sie ermutigt, partizipativ an der Gestaltung der Sammlung des Museums mitzuwirken. Ihre Sichtweisen werden berücksichtigt und finden Anerkennung durch die Präsentation der erarbeiteten Inhalte in Sonderausstellungen im Kreismuseum und in den Schulen.

Das Vorhaben wird im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum des Landes Sachsen-Anhalt 2014-2020 (EPLR) gemäß der Maßnahme "Unterstützung für die lokale Entwicklung LEADER" aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert. 

Soforthilfeprogramm Heimatmuseen 2020

Das „Soforthilfeprogramm Heimatmuseen 2020“ unterstützt regionale Museen, Freilichtmuseen, archäologische Parks und Träger von Bodendenkmalstätten in Kommunen mit bis zu 20.000 Einwohnern beim Betrieb Ihrer Einrichtung und bei der Weiterentwicklung Ihres kulturellen Angebots. Ziel ist die Stärkung des Kulturerbes und der kulturellen Identität in ländlichen Gebieten. Aus dem „Soforthilfeprogramm Heimatmuseen“ 2020 erhielten 149 Projekte eine Förderung, darunter auch ein Projekt des Kreismuseums Jerichower Land:

Geschichte - lebendig und aktiv erleben

zur Anschaffung von Repliken, Modellen, Lernspielen und Medientechnik für museumspädagogische Vermittlung von Heimatgeschichte

Sachbericht

Bildung und Vermittlung sind zentrale Aufgaben unseres Museums. Diese sollen durch ein umfassendes museumspädagogisches Angebot unterstützt werden. Dank des Förderprogramms konnten jetzt notwendige Ausstattungselemente für den Einsatz in der Museumspädagogik beschafft werden. Darunter sind hochwertige Repliken und Modelle, mit deren Hilfe regionale Geschichte begreifbar wird. Sie kommen nicht nur in der ständigen Ausstellung sondern auch mit dem Mobilen Museum Vorort in den Schulen des Landkreises zum Einsatz. Mit dem Programm „Geschichte – aktiv und lebendig erleben“ gibt es jetzt ein dauerhaftes erlebnisorientiertes, auf die Lehrpläne der Schulen abgestimmtes Angebot für alle Klassenstufen für die Zeitabschnitte Ur- und Frühgeschichte (Rentierjägerhütte, Knochenflöte, Bronzeschwert), Mittelalter (Ausstattung für ein Rollenspiel zur Ortsgründung im Mittelalter),  Absolutismus (Modelle von wichtigen Baudenkmalen des Landkreises), Industrialisierung (Modell Dampfmaschine) sowie verschiedene niedrigschwellige Lernmittel wie Puzzle und Memory zur Kreisgeschichte.

Bewilligungszeitraum: Oktober-Dezember 2020

Fördersumme des Deutschen Verbandes für Archäologie: 4.209,00 €

Zielgerichtete Digitalisierungsförderung bei Kultureinrichtungen

Mehr als 400 Sammlungsstücke aus der Ur- und Frühgeschichte des Elbe-Havel-Gebietes wurden im Rahmen eines Förderprojektes von Juni 2021 bis Februar 2022 digitalisiert. Die Knochengeräte sowie Tongefäße und Grabbeigaben stammen aus einem Zeitraum von etwa 10.000 Jahren, von der Mittelsteinzeit bis zur Völkerwanderungszeit. Sie sind Teil der umfassenden Studiensammlung des Kreismuseums und wurden 1928 durch den Landkreis von dem privaten Sammler und Forscher Richard Stimming (1866-1936) erworben.

Aufgrund des besonders gut erhaltenen Zustands dienen diese Stücke, vor allem die vollständigen Keramikgefäße, als wichtige Vergleichs- und Studienobjekte. Darunter befindet sich zum Beispiel auch eine Urne aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. mit einer einzigartigen Pferdedarstellung.

Die Gesamtansichten, Detailaufnahmen und Beschreibungen können demnächst über das öffentliche Portal der Deutschen Digitalen Bibliothek www.deutsche-digitale-bibliothek.de erkundet werden.

Das Projekt wurde mit Bundesmitteln aus dem Rettungs- und Zukunftsprogramm NEUSTART KULTUR von der Beauftragten für Kultur und Medien der Bundesrepublik in Höhe von 38.666,88 Euro gefördert (Deutsche Digitale Bibliothek - Kultur und Wissen online (deutsche-digitale-bibliothek.de).