Staubeirat für das Verbandsgebiet Stremme/Fiener Bruch gegründet
Am 20. April 2023 fand die konstituierende Sitzung des Staubeirates für das Gebiet des Unterhaltungsverbandes Stremme/Fiener Bruch statt. Der Landkreis hatte dazu den Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), den Unterhaltungsverband, den Bauernverband und Vertreter aus der Landwirtschaft sowie den Förderverein Trappenschutz und den NABU eingeladen.
„Die Initiative zur Etablierung von Staubeiräten im Landkreis resultiert aus der Erarbeitung eines Staumanagementplanes. Aufgabe der gebietsbezogenen Beiräte soll der Aufbau eines regionalen Staumanagements sein, indem sowohl die Aspekte der Landwirtschaft und des Hochwasserschutzes als auch der Gewässerabfluss und Rückhalt sowie die Ökologie Berücksichtigung finden“, erklärt Katrin Erdmann, Fachbereichsleiterin für Umwelt und ergänzt: „Ziel ist es übergeordnete wasserwirtschaftliche Stauanlagen zu eruieren, strategische Managementaufgaben festzulegen und die Bewirtschaftung zu erörtern.“ Der Beirat bestehend aus ca. 12-15 Personen soll beispielsweise notwendige Prioritäten bei Sanierungsmaßnahmen festlegen, Abstimmungen zu möglichen Rückbauvarianten oder zum naturnahen Ausbau von Gewässern treffen sowie Stauziele vereinbaren.
Die Grundwasserstände im Jerichower Land sind in den letzten Jahren aufgrund der klimatischen Entwicklung stark zurückgegangen. Im Zuge der monatlichen hydrologischen Auswertungen durch den Gewässerkundlichen Landesdienst Sachsen-Anhalt werden auch vier Grundwassermessstellen im Landkreis betrachtet. An drei dieser vier Messstellen wurden im letzten Halbjahr die bisher niedrigsten bekannten Grundwasserstände gemessen und an zwei davon sogar im 1. Quartal 2023. In der Verlaufsbetrachtung der letzten drei Monate zeigt sich zwar an zwei Stellen ein leichter Anstieg des Grundwasserstandes, aber nur an einer Messstelle ist ein mittlerer und dem mehrjährigen Monatsmittel entsprechender Grundwasserstand zu verzeichnen. Die aktuellen Werte der anderen Messstellen liegen deutlich unter den langjährigen Mittelwasserständen und dies trotz ergiebiger Niederschläge im Dezember 2022 als auch im Januar und März 2023.
Um hier entgegenzuwirken, ist ein umsichtiges Wassermanagement unabdingbar, beispielsweise durch Zurückhalten der Niederschläge in den Oberflächengewässern. Ein wichtiger Baustein sind die ca. 500 großen und kleinen Stauanlagen im Landkreis. Viele davon sind kleine Kulturstaue, welche zur Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen dienen bzw. dienten. Ein geringerer Teil der Stauanlagen besitzt übergeordnete wasserwirtschaftliche Bedeutung und stellt die „Stellschrauben“ für das Wassermanagement in den einzelnen Einzugsgebieten dar.
Bei der ersten Sitzung lag der Fokus auf dem Fiener Bruch. Nach eingehender Diskussion über die bestehende Ausgangslage wurde als ein erster wichtiger Schritt die Akquirierung von Fördermitteln zur Erarbeitung eines detaillierten Grundlagenkonzeptes festgehalten. Dieses soll sowohl die hydrologischen Verhältnisse und den Zustand als auch die Notwendigkeit und die wasserwirtschaftliche Bedeutung der einzelnen Stauanlagen darstellen. Perspektivisch soll ein Wassermanagementplan entwickelt werden, der das Steuerungsinstrument für die Bewirtschaftung der Stauanlagen entsprechend der klimatischen Bedingungen darstellt. Je nach Bedarf wird der Beirat hierfür zwei- bis dreimal im Jahr zusammenkommen.